Die Sanierung des Waldsteins ist abgeschlossen. Doch vor allem auf dem Fichtelgebirgsverein warten weitere Aufgaben.

Von Wolfgang Neidhardt

Weißenstadt/Zell – „Was lange währt, wird endlich gut.“ Michael Grosch, Leiter der Forstbetriebe Selb, freute sich mit etwa 20 geladenen Gästen darüber, dass sich der Waldstein mit seinen historischen Mauern und Besteigungsanlagen nun in neuem Glanz präsentiert. Am Mittwoch hatte der Fichtelgebirgsvereins (FGV) eingeladen, und auf einem kurzen Rundgang zeigten sich die Gäste begeistert von der gelungenen Sanierung der Felsen, Treppen und Geländer.

Grosch und seine Mitarbeiter waren federführend gewesen für die Westseite der Felsen, die schon vor einigen Wochen fertig geworden war. „Der Chef im Osten sind wir“, sagte Rainer Schreier, Hauptvorsitzender des Fichtelgebirgsvereins (FGV) und dankte allen Beteiligten. Einen aber bedachte er aus guten Gründen mit einem Geschenk: Christian Kreipe hat die Hauptlast der Arbeiten getragen und war stundenlang mit Werkzeugen auf dem Waldstein unterwegs. „Du hast hier tolle Sanierungsarbeit geleistet.“

Nun stehe der gesamte Bereich der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung. Der FGV, schon seit dem Gründungsjahr 1888 im Einsatz, habe hier auch Natur- und Umweltschutz praktiziert. Schreier lobte das gute Miteinander aller Beteiligten: „Das war eine richtig gute Symbiose.“  170 000 Euro habe die Sanierung gekostet. 50 Prozent dieser Kosten trägt der Freistaat Bayern, 20 Prozent die Oberfranken-Stiftung, 15 Prozent der Landkreis Hof und ebenfalls 15 Prozent der FGV.

Den ersten Dank durfte sich der Hauptvorsitzende abholen von Dr. Oliver Bär, dem Landrat des Landkreises Hof: „Es ist gut geworden, und ihr habt hier Historisches und die Natur erhalten.“ Der Waldstein sei ein Ort für alle. Tourismusförderung dieser Art sie immer auch die Steigerung der Lebensqualität vor Ort. Und die funktionierende Gastronomie runde das ganze Bild ab. „Die Arbeit hat auf vielen Schultern gelastet. Bär hob die gute Zusammenarbeit mit dem Staatsforst hervor. Und wenn der Landkreis hier seinen Anteil gebe, dann sei das eher Notwendigkeit denn freiwillige Leistung. Der Landkreis habe das Radwegenetz rund um den Waldstein fast vervollständigt. „Für die verbleibenden Aufgaben sollten wir ein gemeinsames Leader Projekt stricken.“

Roland Schöffel, stellvertretender Landrat des Kreises Wunsiedel, meinte: „In dieses Naturjuwel ist das Geld richtig investiert.“ Insgesamt seien wohl rund 120 000 Euro richtig eingesetzt. Schöffel lobte die hohe Handwerkskunst, die beste Qualität der Arbeiten und das gute Miteinander. „Hier steht ein prächtiges Symbol für Naturschutz.“ Er wünschte dem FGV abschließend, dass er für sein Waldsteinhaus immer einen so guten Wirt habe wie derzeit. Das „solide Handwerk“ lobte auch Robert Penzel, Bürgermeister der Gemeinde Zell. Sein Dank galt dem Naturpark Fichtelgebirge. „Das hier ist toll für uns Zeller.“ Und er sprach damit sicher auch im Sinne des Weißenstädter Bürgermeisters Matthias Beck.

Michael Grosch erinnerte, dass bereits im Jahre 2013 die Planungen begonnen hätten. Begutachtung und Finanzierung seien die ersten Schritte gewesen. Er erinnerte unter anderem an das voluminöse Gerüst, das im Vorjahr für die Bauarbeiten aufgestellt werden musste. „Jetzt ist es geschafft.“ An den Bäumen seien Gefahrenquellen beseitigt. Die Treppen seien nun sicher zu begehen. „Und das Tor erinnert mich fast schon an das Löwentor von Mykene“, sagte er am Fuß des Weges zum Aussichtspunkt Schüssel. Das Ganze sei ein „Gesamtjuwel mit einer schönen Fassung in einem Diamanten in der Mitte. Das dürfe dann auch schon mal etwas teurer werden.

„Der Waldstein war mir schon immer ein Anliegen“, sagte Christian Kreipe. Nun sei er aufgewertet. Viele Treppen seien neu gesetzt und Geländer ausgetauscht worden. Er dankte den Fachfirmen und Helfern. Drei Jahre lang habe er nach einem Unternehmen gesucht, die solche Arbeiten in bestem Sinne leisten könnten. „Wir haben die Erde unter anderem dadurch verdichtet, dass wir einfach draufgetrampelt sind.“  Wasserrinnen seien nun eingebaut, so dass die Wege noch stabiler geworden seien. Kreipe zitierte die Bayerische Verfassung. Artikel 141 verpflichtet den Staat und die Gemeinden, Wanderwege und Erholungsparks anzulegen. Sein Dank galt in diesem Zusammenhang auch den „Altvorderen.“ Wanderwege seien notwendig, um das in der Verfassung festgeschriebene Betretungsrecht der Natur zu gewährleisten und diese für den Menschen zugänglich zu machen. Der FGV sorge mit seinen Wegen auch für die Lenkung von Besuchern.

Auf die sanierten Treppen ging Dr. Folke Bürle kurz ein, der den Regierungspräsident Florian Luderschmid vertrat. Als gebürtiger Münchberger sei er in jungen Jahren gerne an Silvester auf dem Waldstein gewesen, um das Jahresabschlussbier zu trinken. „Und da wären wir froh gewesen, solche Treppen zu haben.

Zwar ist die Felsenanlage saniert. Aber auf dem Waldstein gibt es noch viel zu tun. Rainer Schreier kündigte weitere Arbeiten rund um das Waldsteinhaus an. Die Zufahrt für Großfahrzeuge müsse verbessert werden, auch an Verkehrsführung und Parkplatz-Situation müsse gearbeitet werden. Das Löschwasser reicht nicht. Der FGV sehe sich nicht zuletzt deshalb in der Pflicht, weil hier immer viele junge Familien Erholung und Zugang zur Natur finden. Geplant sei deshalb, einen großen Erlebnisspielplatz zu schaffen, wie er auch am Großen Kornberg entsteht. Naturpädagogik fände hier einen idealen Platz. Schließlich seien im Waldsteinhaus die Zimmer zu ertüchtigen. „Für eine Nacht geht’s schon mal.“  Aber der Gast solle sich hier wirklich wohlfühlen. Schreier hofft auf weitere Unterstützung durch Sponsoren, die Oberfranken-Stiftung und weitere Geldgeber. Mit ihrer Hilfe könnten die letzten Beiträge dafür geleistet werden, dass der Waldstein eines der begehrtesten Ziele im Fichtelgebirge bleibt und wird.

Die geladenen Gäste und die Verantwortlich freuten sich über die gelungene Sanierung von Burg und Besteigungsanlagen am Waldstein.

Fotos: Rüdiger Taubald