Viel Aufregung gab es in den letzten Tagen, weil seit Oktober diesen Jahres am Südende der Terrasse des Kösseinehauses eine Rettungstreppe steht. Unter anderem in den sozialen Medien gab es manch kritische Kommentare einzelner Nutzer, die jedoch in der Minderheit blieben. Nach dem Zeitungsbericht, haben wir zudem mehr positive Äußerungen gelesen und gehört. Leider war die Wirtin des Kösseinehauses ungerechtfertigter Weise einigen Anfeindungen ausgesetzt, die sie jedoch mit der ihr eigenen Ruhe beantwortet hat.
Natürlich beeinträchtigt dieser Bau das bisher gewohnte Erscheinungsbild. Das war auch allen Beteiligten im Vorfeld klar. Jedoch hatte der Fichtelgebirgsverein keine andere Wahl, als die Treppe zu bauen – und nach Abwägung aller rechtlichen und finanziellen Belange idealerweise eben an dieser Stelle. Selbstverständlich werden wir hier noch das Bestmögliche für eine schöne Optik zu tun. Diese Anpassung an das Gebäude war im Vorfeld geplant. Wir haben uns aber ganz bewusst dafür entschieden, zunächst die Treppe zu errichten und dann am Objekt die Detailplanung vorzunehmen.
Die Brandkatastrophe vor einigen Jahren in Schneizlreuth, bei der mangels geeigneter Rettungswege sechs Menschen um Leben kamen, zeigt auch, wie wichtig ein guter Rettungsweg ist. Den entscheidenden Anstoß für das Tätigwerden des FGV gab dann eine Feuerbeschau mit dem Kreisbrandrat. Er empfahl uns dringend, einen zweiten, geeigneten Rettungsweg zu installieren. Die bisher vorgesehene Lösung über das Dach mit einer normalen Leiter, hinunter auf die Terrasse, entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen. Der Rettungsweg muss es auch Feuerwehrleuten ermöglichen, mit Atemschutzgeräten in ein Gebäude zu kommen – über eine Leiter wäre dies nicht möglich. Mit unserem bisherigen Konzept liefen wir Gefahr, dass Menschen nicht optimal gerettet werden können. Deshalb haben wir von einer Fachfirma ein Brandschutzkonzept erstellen lassen. Darin wurde der zweite Rettungsweg über die Westseite und der kürzere Südabstieg empfohlen.
Kritiker haben uns gefragt, warum hier eine Treppe gebaut werden musste. Die Antwort: Weil das die Bayerische Bauordnung vorschreibt! Die Treppe muss für den größten zu erwartenden Verkehr ausgelegt werden. Hätten wir sie nicht bauen lassen, müsste der FGV die Übernachtungsmöglichkeiten im Kösseinehaus früher oder später einstellen, sofern er seiner Verantwortung für Leib und Leben seiner Übernachtungsgäste gerecht werden will.
Die nächste Frage, die in der Diskussion aufgekommen ist war: Warum gerade an dieser Stelle, am Südende der Terrasse? Hätten wir die Treppe an der Ostseite bauen lassen, hätte sie über zwei Stockwerke führen und unten auf zwei neue tragfähige Fundamente gestellt werden müssen, was das Dreifache der jetzigen Lösung gekostet hätte. Und der FGV ist gehalten, mit seinem Geld sparsam umzugehen. Die Wirtinnen hätten ein Gästezimmer aufgeben müssen, was ihnen auch einen gewissen Verlust eingebracht hätte. Schließlich wäre die Treppe vor den Fenstern der Gaststube verlaufen und hätte die Aussicht beeinträchtigt. Und die Vorschrift sagt: „Bei der Erstellung von Rettungswegen ist die kürzeste Wegstrecke zu wählen.“
Zudem müssen Rettungstreppen aus nicht brennbarem Material bestehen, womit die Möglichkeiten stark begrenzt sind. Eine Konstruktion aus Holz scheidet also aus. Gestört hat sich mancher Kritiker auch an der „Umwehrung“ der Treppe durch ein schützendes Gitter. Dieses soll verhindern, dass Unbefugte auf das Dach klettern können oder spielende Kinder die Treppe überhaupt betreten können. Hier hat der Fichtelgebirgsverein, vertreten durch die Hauptvorstandschaft, eine Verantwortung für die Gäste. Jetzt, nachdem das Bauwerk steht, kann der nächste Schritt zur Verschönerung folgen: Eine Holzverkleidung soll nach unserer Idee den Charakter des Hauses wieder weitgehend herstellen. Auch Frau Rothenberger hat hierzu einige Ideen, die wir unter Umständen gerne aufgreifen. Dazu werden sich die Verantwortlichen im Bauwesen, der Vorstand und die Geschäftsführung in den nächsten Wochen mit dieser Thematik auseinandersetzten. Wir sind aber auch gegenüber Vorschlägen aufgeschlossen.
Zusammenfassend können wir feststellen, dass wir uns die Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht haben. In Kenntnis der Rechtslage und der Folgen einer fehlenden Rettungstreppe in dieser Hinsicht nicht tätig zu werden, wäre aber grob fahrlässig. Die Frage nach der Optik und der Ästhetik des historischen Gebäudes musste zu unserem großen Bedauern erst einmal hinten anstehen. Wir nehmen aber die Kritik, die jetzt von außen kommt, sehr ernst und werden die an uns herangetragenen Anregungen in die weiteren Planungen aufnehmen.
Text: Schelter/Lorke/Neidhardt
Auch an unseren anderen Häusern wurde gebaut
Asenturm: Die Dachrinne ist erneuert, das Dach gestrichen, Fugen sind ausgebessert, und im Erdgeschoss hat der FGV neue Fenster einbauen lassen. Der geplante Bau eines Abwasserkanales und einer Erdgasleitung verzögert sich mindestens bis ins nächste Jahr und soll in Zusammenhang mit der Erneuerung der Seilbahn angegangen werden.
Waldsteinhaus: Im Keller ließen wir eine Getränke-Kühlzelle austauschen, in der Veranda die Tischplatten erneuern. Beim Streichen des Nebengebäudes wurden auch kleine Zusatzarbeiten an der Fassade und Dachrinne erledigt. Und an zwei Bäumen haben wir die Kronen sichern lassen.
Seehaus: Zum Abschluss der Sanierung fielen noch einige Restarbeiten an bei der Küchendecke sowie für Elektriker, Maler und Flaschner. Das konnte während des Restaurant-Betriebes erledigt werden. Teilweise hat der FGV die Fenster der Gaststube erneuert. Die Trinkwasseraufbereitung ist nun um eine Ultra-Filtrationsanlage ergänzt. Der Zaun um den Teich wurde fertig gestellt, so dass keine Kinder zu Schaden kommen können.
Kösseinehaus: Auch sie erhielt eine neue Trinkwasseraufbereitungsanlage. Ferner wurden hier die Quellleitungen erneuern und eine Notleitung von der Fahrstraße zum Wasserhaus unterirdisch verlegt. Die Steintreppe zum Hauseingang wurde neu gesetzt, so dass die Stufen jetzt wieder gleichmäßig und problemlos betretbar sind.. Es wurde auch ein neuer Kamineinsatz im Wunsiedler Zimmer eingebaut, so dass hier wieder mollige Wärme entstehen kann.