Für Wanderer und Mountainbiker wird es im Fichtelgebirge oft eng

Ein Kommentar von Udo Bartsch ()

Es ist richtig, dass der Fichtelgebirgsverein auf ein gutes Miteinander zwischen Wanderern und Mountainbiker setzt und dafür Regeln will. Schon seit Jahren schwelt der Konflikt um die Nutzung von Wegen und Pfaden am Ochsenkopf, am Kornberg, dem Schneeberg und der Kösseine. Die Pandemie hat das Bedürfnis nach Freizeit in der Region noch verstärkt. An Feiertagswochenenden wird es regelmäßig eng, wenn sich Wanderer und Radfahrer begegnen. Dieser Konflikt muss endlich gelöst werden. Es geht dabei auch um die Zukunft.

Das Fichtelgebirge soll sich als Wanderregion weiterentwickeln. Dafür müssen hohe Qualitätsstandards erreicht werden. Das Funktioniert aber nur, wenn die umworbenen Wanderer die Landschaft ungestört genießen können. Vorwärts soll es aber auch mit der Bike-Region gehen. Sie hat aber nur dann eine Zukunft, wenn sich die Fahrer ungestört ihren Adrenalin-Kick holen können.

Die Wanderer und die Biker sind zudem auf den Naturraum angewiesen. Der ist in besonderem Maße schutzbedürftig. Die Tier- und Pflanzenwelt darf unter der Freizeitnutzung nicht leiden.

Die künftige Entwicklung muss in geordneten Bahnen verlaufen. Deshalb müssen für Wanderer und Mountainbiker verbindliche Regeln her. Beide Gruppen sollten räumlich getrennt werden. Zudem braucht die Tierwelt Ruhe- und Wanderungszonen.

Die weitsichtige FGV-Initiative „Fair Miteinander“, an der sich auch die Interessenvertretung der Mountainbiker beteiligt, ist der Anfang. Die Kampagne verdient aber mehr Nachdruck und Schwung, um alle zu erreichen.

Gefordert ist nun auch die öffentliche Hand. Die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Hof, Bayreuth und Wunsiedel müssten ihren Sachverstand für eine nachhaltige Lösung einbringen.

Um eines an dieser Stelle klar zu stellen: Hier soll nicht der bürokratischen Regelungswut oder Drangsalierung von oben das Wort geredet werden. Schließlich wollen Wanderer und Mountainbiker nur ein Stück Freiheit genießen. Aber: Ein klares, einvernehmliches Regelwerk hat seine Vorteile für alle Seiten. Es wäre sogar gut für die ganze Region. Denn der gerechte, von Einvernehmen getragene Interessenausgleich zwischen Wanderern und Mountainbikern, das gute Miteinander, das wäre die beste Werbung für das Fichtelgebirge.