Drei Landräte und der Fichtelgebirgsverein kommen zum Gipfeltreffen zusammen, um Kooperationen und gemeinsame Projekte abzusprechen

 

Der Fichtelgebirgsverein (kurz FGV) gehört seit mittlerweile über 130 Jahren zu den größten Heimat- und Wandervereinen Bayerns. Schon längst hat er sich in vielen Belangen auch zu einem wichtigen Projektträger entwickelt, weshalb Hauptvorsitzender Rainer Schreier, seine beiden Stellvertreter Adrian Roßner und Rüdiger Taubald, sowie Geschäftsführer Stefan Lorke zu einem „Gipfeltreffen“ eingeladen haben. „Wichtig ist, dass wir uns in der Region besser vernetzen und die einzelnen Partner sich enger austauschen, um gemeinsam das Beste für unsere Heimat leisten zu können“, erklärt Rainer Schreier die Intension hinter dem Gespräch. Der Einladung waren die Landräte Dr. Oliver Bär (Hof), Peter Berek (Wunsiedel) und Florian Wiedemann (Bayreuth) gefolgt.

In den vergangenen Jahrzehnten hat der FGV verschiedene Tätigkeitsfelder etabliert, deren Vielfalt beeindruckt: An die 4.000 Kilometer an Wanderwegen werden von den Mitgliedern ehrenamtlich betreut, was die Grundlage für die Auszeichnung des Fichtelgebirges als „Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“ liefern soll. An der entsprechenden Zertifizierung, für die 30 „Qualitätstouren“ notwendig sind, arbeiten der FGV und die TZ Fichtelgebirge derzeit auf Hochtouren. Parallel dazu wurden neue Tätigkeitsfelder erschlossen: Seit Neuestem verfügt der FGV über einen eigenen Kanal bei Komoot, auf dem Ralf Wittmann hunderte spannende Wandertouren zusammengestellt hat, die allen Nutzern kostenlos zur Verfügung stehen. „Willkommenswanderungen“ für Zugezogene, die ihre neue Heimat kennen lernen wollen, sollen demnächst starten und auch die Gesundheit wird verstärkt auf der Agenda stehen, wobei gemeinsam mit lokalen Akteuren Themenbereiche wie Achtsamkeit und Waldbaden in den Fokus genommen werden.

Generell fällt auf, dass immer mehr Menschen die Natur wieder als perfekten Ort für ihre Freizeitaktivitäten schätzen lernen. Die Aktion „Fair Miteinander“, die die Grundlage für die gemeinsame Nutzung von Wegen und Strecken durch verschiedene Gruppen liefern soll, wird noch in diesem Jahr begonnen werden. Wie Landrat Peter Berek dazu ausführte, „muss es gelingen, in der Natur einen guten und gegenseitig respektvollen Umgang zu ermöglichen“, wofür sich alle Beteiligten verstärkt einsetzen wollen.

In diesem Zusammenhang stellte Rainer Schreier klar: „Ein reiner Wanderverein sind wir nicht“ und verwies dazu auf die anderen aktuellen Tätigkeitsfelder. So wurden in den vergangenen Jahren über 50 Hektar an schützenswerten Flächen innerhalb des Fichtelgebirges gekauft, die seitdem von den Ehrenamtlichen des FGV betreut werden. Der Hauptvorsitzende fügte passend dazu an, dass man die ÖBI Hohenberg, die durch die Corona-Pandemie unter finanziellen Einbußen litt, ebenfalls unterstützen würde. Ein weiterer Aspekt sind Immobilien und Anlagen, die der Verein betreut: Allein am Waldstein, wo die Treppen am sogenannten Roten Schloss und am Aussichtspunkt Schüssel saniert werden sollen, werden Kosten von knapp 200.000 Euro anfallen, die vom Naturpark Fichtelgebirge, dem Landkreis Hof, der Oberfrankenstiftung und durch Eigenmittel des Vereins getragen werden sollen. Eine Tatsache, die manchen überraschte, war, dass der FGV mit seinen fünf bewirtschafteten Gipfelhäusern, die eine wichtige Infrastruktur darstellen, zu den größten Gastronomen der Region gehört.

In der abschließenden Diskussion wurde schnell klar, dass man zukünftig stärker gemeinsam an einem Strang ziehen will und muss, um das Beste für die Region zu erreichen. So sollen beispielsweise Bereiche wie der ÖPNV und auch das gemeinsame Engagement für die Heimatkultur durch Kooperationen miteinander weiterentwickelt werden. Auch der gegenseitige Austausch sei elementar: So konnte Landrat Peter Berek auf die Nachfrage des FGVs zur „Fichtel-App“ und deren derzeitiger Fokussierung auf den Landkreis Wunsiedel schnell klären, dass die Anwendung aufgrund der Förderkulisse momentan sicher auf jenen einen Teil des Fichtelgebirges konzentriert sei, aber in der nächsten Zeit auch auf die gesamte Region ausgedehnt werden würde.

Solche Absprachen und gemeinsame Unterredungen sollen zukünftig häufiger stattfinden, wobei Rainer Schreier hofft, beim nächsten „Gipfeltreffen“ auch andere Akteure, denen die Entwicklung der Region am Herzen liegt, einladen und die Vernetzung so noch weiter vorantreiben zu können. Zudem stehen, wie er abschließend mit einem Augenzwinkern sagte, die Chancen gut, dass man das Treffen dann buchstäblich auf einem Gipfel stattfinden lassen könne; die Unterkunftshäuser des FGV bereiten sich derzeit auf die Sommersaison vor.