Der Fichtelgebirgsverein und die Landkreise Hof und Wunsiedel haben einen Kompromiss gefunden
Die Nachricht, dass der Fichtelgebirgsverein Klage gegen die Allgemeinverfügung bezüglich des Bike-Parks am Kornberg eingereicht hat, hat in den Sommermonaten hohe Wellen in der Region geschlagen. Grund für das Vorgehen war die unsichere Situation bezüglich des „Nordwegs“, der als Teil des Fränkischen-Gebirgswegs mit einem besonderen Gütesiegel als „Qualitätswanderweg“ ausgezeichnet ist. Es stand zu befürchten, dass dieses durch die parallele Nutzung der Trasse von Wanderern und Bikern gefährdet worden wäre, wobei das durch den Bike-Park erhöhte Besucheraufkommen womöglich gar zu manch gefährlicher Situation an einigen der besonders engen Stellen führen hätte können.
Bereits kurz nach Einreichung der Klage fanden erste Gespräche zwischen den beiden Landratsämtern Hof und Wunsiedel als Träger des Zweckverbands Kornberg und Vertretern der Hauptvorstandschaft des Fichtelgebirgsvereins statt, die schließlich in einem buchstäblichen „Gipfeltreffen“ mündeten: Landrat Dr. Oliver Bär, stellvertretender Landrat Roland Schöffel und Stefan Krippendorf vertraten den Zweckverband, während Timo Späthling, Lisa Augustin und Sebastian Piper für die Biker sprachen. Von Seiten des FGVs nahmen Christian Kreipe, Stefan Lorke und Adrian Roßner teil. Bei der gut dreistündigen Begehung herrschte Einigkeit darüber, dass die Zertifizierung des Nordwegs, die auch eine wichtige Säule für die angestrebte Auszeichnung des Fichtelgebirges als „Qualitätsregion Wandern“ darstellt, nicht riskiert werden dürfe. Allen Beteiligten ging es bei diesem Termin um eine für die verschiedenen Nutzergruppen tragbare Lösung, die darin bestand, jeweils Kompromisse einzugehen: Man einigte sich schließlich auf die Anlage sogenannter Bypässe, die an den besonders gefährlichen Stellen vom Nordweg abgehen und einer der beiden Nutzergruppen eine alternative Route ermöglichen. Wie Adrian Roßner ausführt, soll damit unterstrichen werden, „dass niemand vom Nordweg „ausgesperrt“ wird, sondern es ganz im Gegenteil darum geht, entlang der Route allen Naturfreundinnen und -freunden für sie adäquate Strecken präsentieren zu können“. Da der Weg für Wanderer am Wackelstein komplett umgelegt wird, ist darüberhinaus sogar die Einbeziehung weiterer touristischer Highlights und Aussichtspunkte möglich geworden. Bei einer zweiten Begehung, bei der die ausgearbeiteten Vorschläge mit Vertretern des Forstamts Selb abgeklärt werden konnten, wurde die Konzeption schließlich finalisiert und zur Umsetzung freigegeben.
Am Ende dieses Prozesses lobten alle Beteiligten das effektive und vor allem kollegiale Vorgehen, das zu gemeinsam tragbaren Lösungen führte. Diese wiederum erlaubten es dem Fichtelgebirgsverein, seine Klage zum 20. Dezember 2021 gegenüber dem Verwaltungsgericht Bayreuth als erledigt zu erklären.
Auch mit Blick auf naturschutzrechtliche Probleme, die der FGV im Rahmen des Park-Baus kritisiert hatte, konnten adäquate Korrekturen in der Planung ausgearbeitet werden: Die Baumaßnahmen werden fortan von einem ökologischen Bauleiter begleitet, dessen Arbeit durch die Naturschutzfachkräfte des FGV unterstützt werden wird. Dabei werden die Maßnahmen im Vorfeld besprochen, um nach der verträglichsten Alternative zu suchen und die notwendigen Eingriffe in die Natur möglichst gering zu gestalten. Wie Hauptvorsitzender Rainer Schreier in diesem Zusammenhang noch einmal deutlich machte, unterstützte der FGV das Projekt zur Schaffung eines touristischen Angebotes für Biker von Anfang an unter der Voraussetzung, dass dies unter der größtmöglichen Berücksichtigung der Naturschutzbelange stattfindet und der Nordweg in seiner Zertifizierung nicht beeinträchtigt wird. Durch die nun erreichten Einigungen und Kompromisse wird diesen Punkten Rechnung getragen.
Auf dem Foto v.l.n.r.: stv. Hauptvorsitzender FGV Adrian Roßner, Landrat LK Wunsiedel Peter Berek, Hauptvorsitzender FGV Rainer Schreier, Landrat LK Hof Dr. Oliver Bär, stv. Hauptvorsitzender FGV Jörg Nürnberger
Bilder: Rüdiger Taubald