Natur und Kulturlandschaft – Weg zur inneren Balance

Themenwege findet man in vielen Orten. Der Ende Mai fertiggestellte Erfahrungspfad in Brand greift hingegen gleich drei Themenbereiche auf und stellt diese so dar, dass sie örtlichen Bezug haben, der Besucher aus dem Umkreis sie aber auch auf seinen Heimatort übertragen kann.

Der Fichtelgebirgsverein Brand (FGV) lädt ein, Natur und Umfeld rund um das Dorf – den LEBENSRAUM – zu erfahren:

– Die Natur an den Wegen, deren Bedeutung für die Tierwelt in der Flur und die Zusammenhänge.

– Die über Jahrhunderte von Menschenhand zur Ausübung von Landwirtschaft geprägte Rodungsinsel inmitten der Wälder des Fichtelgebirges

– Sinneswahrnehmung mit Übungen – inne halten, auf das Umfeld konzentrieren und dessen Energie aufnehmen.

Die Beschreibungen der natürlichen Lebensraumtypen haben Bezug zu angrenzenden Flächen wie etwa Streuobstwiese oder Flächen für den Artenschutz. Auf dem „Mittelweg“ im Abschnitt A werden über einem Kilometer 27 vorkommende und von Mensch und Tier genutzte Arten von Wildobst und Wildbeeren beschrieben.

Breiten Raum nimmt die Kulturlandschaft ein. Beschrieben werden etwa Rodung und Besiedlung, historische und moderne Landwirtschaft oder die Bedeutung von Flurnamen. An zwei Aussichtspunkten oberhalb Fuhrmannsreuth stehen Panoramabilder mit Entfernungs- und Höhenangaben. Eine ehemalige Seilbahngondel ist ein Ruheplatz mit Blick zum Ochsdenkopf, wo diese eingesetzt wurde.

Zur Sinneswahrnehmung zählen etwa eine Atemübung, ein Weg mit Sitzgelegenheit im Flussbett der Fichtelnaab, Wissen um die vier Elemente der Natur oder Tipps, Angst in Kraft zu verwandeln.

Kurz vor der Eröffnung entstanden auch einige Installationen, so etwa von Brander Bürgern oder vom Ebnather Atelier KunstWerk. Vielleicht bringen auch Besucher weitere Werke ein – der FGV ist hier sehr offen.

Der insgesamt 7 Kilometer lange Erfahrungspfad mit den 38 Stationen gliedert sich in vier Teilstrecken, bezeichnet als „Stickl“ auf, die über vorhandene Verbindungen in die Ortsmitte auch einzeln besucht werden können. Die Themen jedes Stickl sind dabei gemischt. Es werden gut unterhaltene Flurbereinigungswege mit feiner Deckschicht genutzt, die nahezu barrierefrei sind. Die Höhenlage ist zwischen 550 – 605 m bei relativ leichten Anstiegen.

An Abzweigpunkten werden Anschlussstrecken zu Wegenetzen der Nachbarorte beschrieben und so das Fichtelgebirge vernetzt. Anbindungen führen etwa zum Rundweg „Teutsches Paradeiß“ des Kräuterdorfes Nagel, zum Wildpark/Walderlebnis Mehlmeisel, zum Freibad Selingau bei Ebnath oder auf Fernwanderwege.

Der Erfahrungspfad soll Einheimische, Ausflügler und Touristen aller Altersgruppen ansprechen. Offizielle Ausgangspunkte des Erfahrungspfades sind das 2020 im Zuge der Städtebauförderung wiederbelebte „schwebende Schlachthaus“ in der Ortsmitte, der ehem. „Freibadparkplatz“ und der Sportplatz.

Die neu gestaltete Homepage „www.fgv-brand.de“ gibt neben einer Wegeskizze auch Informationen zu den einzelnen Stationen, die interaktiv aus der Wegeübersicht aufgerufen werden können. Man kann die Tafeln nachlesen, aber auch ergänzendes Material zu den Themen sowie Links finden. Zeitgemäß wird auch mit QR-Codes gearbeitet. Diese weiteren Inhalte werden allerdings erst in den nächsten Monaten ausgebaut.

Das rein ehrenamtlich durch die Brander Ortsgruppe des FGV umgesetzte Projekt wurde gefördert vom Naturpark Fichtelgebirge, der Gemeinde Brand und dem Landkreis Tirschenreuth.

Bilder: Christian Kreipe