Lukáš Pivec wird vom 1. April an das Kösseinehaus des Fichtelgebirgsvereins führen. Er bedient bereits auf dem höchsten bewirtschafteten Haus Frankens – und freut sich über das Lob seiner Vorgängerin.

Wunsiedel – „Das war mein schönstes Weihnachtsgeschenk.“ Exakt zum Fest der Freude hat Lukáš Pivec die positive Nachricht vom Fichtelgebirgsverein (FGV) erhalten: Er wird vom 1. April an das Kösseinehaus als Pächter führen. Dort ist er bereits tätig, derzeit als Aushilfe im täglichen Service – und darf sich über Vorschusslorbeeren der scheidenden Wirtin Regina Rothenberger freuen: „Das ist bestimmt der richtige Mann. Er war von Anfang an sehr hilfsbereit.“ Und in der Zukunft sieht er seinen Platz dort, wo es nötig ist: „Wenn nötig, dann eben am Zapfhahn.“

Was dem Hauptvorstand des FGV die Auswahl zwischen ihm und einen weiteren Bewerber erleichtert hat: Pivec hat in den vergangenen drei Jahren schon auf dem Seehaus, der zweiten traditionellen Unterkunft im Fichtelgebirge, gearbeitet. „Ich habe ihm alles gezeigt und alle Informationen gegeben. Er wird in den kommenden Wochen den Betrieb kennenlernen,“ sagt Rothenberger. Und der Mann selbst ist zuversichtlich: „Ich kann das mit Sicherheit schaffen.“ Wie seine Vorgängerin wird er während des Betriebes droben auf der Kösseine wohnen.

Für den Betrieb im anderen Sinne – nämlich Andrang auf diesem Hausberg von Wunsiedel und Marktredwitz – sieht sich der 47 Jahre alte verheiratete Tscheche, Vater zweier Kinder, bestens gerüstet. Schließlich ist auf dem Seehaus an schönen Wochenenden ähnlich viel los als auf der Kösseine. Zweiter Faktor: „Ich habe mein ganzes Leben im Bereich Service verbracht.“ Pivec hat an der Hotelfach-Universität in Prag den Master abgelegt und dabei auch wirtschaftliche Fächer studiert. Vorher hat er in seiner Heimatstadt Marienbad die Hotelfachschule besucht. Dritter Faktor: „Über Whatsapp finde ich rasch Personal in meinem Heimatland.“ Vier Kräfte im Service und zwei Köche, einer davon mit ihm vom Seehaus gekommen, schickt er zum Start am 1. April ins Rennen.

In Marienbad hat er zunächst mehrere Hotels als Direktor geführt. Frühzeitig führte ihn der Berufsweg dann aber nach Deutschland: In Ratingen, dem Schlosshotel Ernestgrün in der Oberpfalz sowie auf einem Kreuzfahrtschiff hat er bedient, ehe er zum Seehaus kam. „Diese Stationen haben mir natürlich geholfen, das Deutsch noch zu verbessern.“ Dessen Kenntnisse hat er bereits bei der Abiturprüfung bewiesen: „Es sind nicht hundert Prozent, aber ich denke, ich spreche ziemlich gut deutsch“, sagt der neue Pächter.

Das Haus soll eine Hütte bleiben, so, wie sie es bisher war“, verspricht Lukáš Pivec. „Ich werde den vielen Stammgästen und Wanderern das Gewohnte bieten: „Die Stamm-Speisekarte mit fränkischen Spezialitäten bleibt.“ Der Tscheche möchte sie allerdings wöchentlich wechseln und saisonal erweitern – und einen Hauch seines Heimatlandes mit einbringen: Svíčková und Guláš sowie Knedlíčky – Knödel in mehreren Varianten werden auf der Karte stehen. Pivec erklärt: „Es gibt das klassischen böhmische Serviett-Knödel, dann den Semmelknödel aus Karlsbad sowie den Kartoffelkloß, so wie man ihn hier in Franken kennt.“ Seine Begründung: „Wir sind schließlich hier im historischen Egerland. Das Gefühl dafür möchte ich weiterbringen: Wir sind eins.“

Auch auf Vegetarier und Veganer möchte der neue Wirt Rücksicht nehmen. Einige weitere Neuerungen für die Zukunft kann er sich schon vorstellen: etwa vor dem Haus mal ein Zelt mit Bierausschank aufstellen, wenn der Andrang zu groß wird. Die Werbung will Pivec aktivieren und noch stärker mit den sozialen Medien arbeiten. Und ein neuer Flyer soll für das Kösseinehaus werben. Schon jetzt freut er sich auch auf Übernachter auf der Kösseine. „Ich bin froh und dankbar über das Vertrauen in diesem wunderschönen Haus“, dankt Lukáš Pivec dem Fichtelgebirgsverein ausdrücklich.

Bild & Text: – Wolfgang Neidhardt