Mit großer Bestürzung haben wir vom Ableben unseren langjährigen Mitglieds Günter Ide erfahren, den wir wir 2017 für seine außerordentlichen Verdienste um die Heimat mit dem Kulturpreis auszeichnen durften.
Durch Günter Ides Wirken wird feststellbar, wie vielschichtig die Kultur und die Lebensräume der Menschen des Fichtelgebirges einst gestaltet gewesen sind: Es gab eben nicht allein jene großen Unternehmen, die heute zu den Marktführern auf ihren Gebieten gehören, sondern auch kleinere, aber dennoch nicht minderbedeutende Arbeitswelten, von denen fast nichts mehr erhalten ist. Die Geschichte des Bergbaus, der unser Fichtelgebirge über Jahrhunderte hinweg geprägt hat, ist ein Beispiel für ein solches beinahe in Vergessenheit geratenes Kapitel. Hätten nicht Menschen, deren Blick weit genug in die Zukunft schweifte, um zu einzusehen, dass man sie ohne Erinnerung an die Vergangenheit niemals würde verstehen können, anno 1998 eingegriffen, als es darum ging die Zeche Kleiner Johannis abzureißen, wäre eines der bedeutendsten Industriedenkmale der Region unwiederbringlich verloren. Bürgermeister Geppert hat damals, unter Mitwirkung unseres Wanderfreundes HG Tröger, interveniert und den Beschluss des Stadtrates auf Abbruch der ruinösen Anlagen ausgesetzt. Ein Jahr später wurde schließlich Günter Ide in unserem Arzberger Ortsverein zum Leiter der AG Bergbau und Geologie gewählt. Seither war er unermüdlich auf der Jagd nach Objekten, um die Bergwerksgeschichte des Fichtelgebirges erlebbar zu machen und damit eines ihrer wichtigsten Kapitel vor der Vergessenheit zu bewahren. Auf seine Initiative hin wurde eine Sammlung aufgebaut, die professionell gestalteten Ausstellungen in nichts nachsteht und damit zusammen mit anderen Institutionen wie der Scherzenmühle in Weidenberg, der Gerätesammlung in Bergnersreuth oder auch dem Fichtelgebirgsmuseum in Wunsiedel eine kulturelle Landschaft erzeugt, die in dieser Fülle und Vielfalt beinahe einzigartig ist. Damit jedoch nicht genug: Neben den kleineren Objekten aus der Bergbaugeschichte wurde die 2001 eröffnete Infostelle Kleiner Johannis nach und nach um eine geologische Sammlung, die hergerichtete Grubenbahn mit Windenhaus und schließlich eine rekonstruierte Schmiede ergänzt. Die dabei erfolgte, tatkräftige Unterstützung ehemaliger Bergleute zeigt, wie gewissenhaft sich Günter Ide der Wahrung ihres Erbes verschrieben hat.
Für seinen Einsatz zur Wahrung des historischen Erbes der Region durften wir Günter Ide 2017 mit dem Kulturpreis des Fichtelgebirgsvereins auszeichnen. Seine Arbeit hat einen wichtigen Anteil daran, einer der bedeutendsten Entwicklungslinien unserer Geschichte für die Nachwelt zu erhalten und die Vergangenheit mit all ihren Facetten erlebbar zu machen. Er hat, wie Christian Kreipe es ausdrückte, „einen Edelstein geschliffen, der für unsere Arbeit im Fichtelgebirgsverein strahlt.“ In den unzähligen Projekten wird Günter Ides Leidenschaft für die Geschichte seiner Heimat weiterleben! Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.
Bildquelle: ONetz / jr