Eine weitere große Stimme des Fichtelgebirges ist verstummt: Unser langjähriges Mitglied und Kulturpreisträger Siegfried Schelter ist verstorben. Große Teile seiner Freizeit hat er jahrzehntelang in die Erforschung und – ebenso wichtig – die Vermittlung der Heimatgeschichte investiert, die ihm selbst so am Herzen lag. 

Siegfried ist 1955 in den FGV eingetreten und hat sich als Kulturwart unseres Ortsvereins Thiersheim um die Bewahrung alter Traditionen bemüht. 1991 gründete er schließlich auf Anregung Fritz Meiers den Arbeitskreis Thiersheimer Heimatgeschichte, wodurch er am Ende zum Fachmann und geschätzten Ansprechpartner bei allen Fragen rund um die Historie des östlichen Fichtelgebirgsraums wurde. Sein erworbenes und in mühevoller Recherche zusammengetragenes Wissen veröffentlichte er seit 2003 in der von ihm begründeten Schriftenreihe „Kugelschaber“, deren einzelne Hefte auch Aspekte wie Handwerkskünste und die Dialektforschung aufgriffen. Die Großprojekte aber, seine Lebenswerke, schuf er nicht aus Papier, sondern aus Stein: 2003 übernahm er die Leitung der Arbeiten an der „Steinernen Chronik“, die mittels 29 Stelen die bewegten Entwicklungen im Thiersheimer Land darstellen. 2009 kamen die Flurnamensteine hinzu, die damit weitere Einblicke in die längst vergangene Epochen ermöglichen. 

Aufgrund seines immensen und jahrzehntelanges Einsatzes für unseren Fichtelgebirgsverein und für seine Heimat verliehen wir unserem Siegfried Schelter 2019 den Kulturpreis des Hauptvereins. Seine Menschlichkeit, seine ganz besondere Bodenständigkeit, die ihm auch zu einem stets interessierten Zuhörer, wie auch zu einem geschätzten Gesprächspartner machten, brachte damals die Tatsache zum Ausdruck, dass er selbst sich nie auf eine Stufe mit den anderen Preisträgern, darunter Karl Dietel und Dietmar Herrmann, gestellt hätte. 

Mit Siegfried Schelter haben wir nicht allein einen persönlichen Freund, ein engagiertes Mitglied in unserem Fichtelgebirgsverein und einen tatkräftigen Heimatforscher verloren. Wir trauern um einen Menschen, der es verstand, eben jene historischen Entwicklungen, die unsere Region zu dem machen, was sie bis heute ist, den jungen Generationen auf eindrückliche und nachvollziehbare Weise näherzubringen. Darin liegt am Ende sein großes Vermächtnis: Die Steinerne Chronik von Thiersheim und die Flurnamensteine werden fortan auch seine Geschichte erzählen und an ihn erinnern. So, wie auch wir alle ihn in dankbarer und ehrenvoller Erinnerung bewahren werden.