Die Nachricht traf uns am Mittwoch, den 11. Januar, wie ein Blitzschlag: Rainer Schreier teilte uns mit, dass unser Vereinskollege, unser Heimatforscher, unser Freund Dietmar Herrmann überraschend verstorben ist. Noch kurze Zeit vorher hatte er aus der Reha einen Text zur Egerquelle gesandt, den er uns für eventuelle Projekte ans Herz legte. Selbst dann also, als er sich einmal nur um sich und seine Gesundheit kümmern konnte und sollte, hatte er unser Fichtelgebirge im Kopf.

Nun müssen wir von ihm Abschied nehmen, vom Umtriebigen, dem Nimmermüden, den man bei fast jeder Veranstaltung unseres FGVs sah und mit dem man immer und überall ein schönes Gespräch führen konnte – ob zu historischen Themen, zu Fragen aus der Kulturarbeit oder auch einfach zu ganz privaten Dingen. Dietmar war für viele von uns „der FGV“: Sein Name stand auf den Büchern, die in fast jedem Regal stehen und mit denen man in die Geschichte der Heimat eintauchen konnte, er war meist einer der Ersten, die man bei Besuchen in der Geschäftsstelle sah. Wann immer es Fragen gab, war er binnen kürzester Zeit mit einer passenden Antwort zur Stelle oder wusste ein Werk aus seiner Sammlung, in dem es nähere Informationen gab.

Er selbst war unserem Verein sein gesamtes Leben lang verbunden:

1966 war er dem OV Vordorf beigetreten und hatte bereits ein Jahr später seinen ersten Aufsatz in unserem Siebenstern veröffentlicht. Von 1976 bis 1985 stand er dem Ortsverein Wunsiedel vor und engagierte sich ab dieser Zeit auch stark wie nachhaltig für das dort angesiedelte Fichtelgebirgsmuseum. Von 1979 an saß er im Beirat des entsprechenden Zweckverbands und kümmerte sich parallel dazu um den Aufbau wie die Pflege unserer Regionalbibliothek. Zu deren Bestand trug er selbst am meisten bei: Als Autor unzähliger Bücher und Schriften oder als Photograph, dessen Sammlung sagenhafte 6500 Aufnahmen ganz unterschiedlicher Motive enthielt, die er im Rahmen seiner Bildvorträge den Menschen präsentierte.

Schon 1996 wurde er für sein umfassendes Engagement zum ersten Mal ausgezeichnet: Er erhielt mit dem Goldenen Siebenstern die höchste Ehrung unseres Vereins. 2003 folgte der Kulturpreis und 2017 schließlich die Aufnahme in die Riege der Ehrenmitglieder des FGV.

Es dürfte wenig Themen aus der Geschichte des Fichtelgebirges geben, zu denen Dietmar nicht Zeilen zu Papier gebracht hat – die Leistung, die er damit vollbracht hat, ist unbeschreiblich: Mit seinen Beiträgen hat er der Vergangenheit, der Kultur und damit der Identität unseres Raumes eine Stimme gegeben. Verstummen wird diese auch nach seinem Ableben nie: Seine Arbeit bleibt unvergessen und wird auch zukünftigen Generationen von Heimatforschern noch als Leitfaden dienen.

Wir, als „sein Verein“, werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.