Die Stiftung Natur- und Kulturlandschaft des Fichtelgebirgsvereins feiert Jubiläum und stellt ihre Biotope vor.

Von Wolfgang Neidhardt

Bischofsgrün – Ein kleines, aber feines Jubiläum feierte der Fichtelgebirgsverein (FGV) am Mittwoch abend: Die Stiftung Natur- und Kulturlandschaft ist 25 Jahre alt. Ihr Erfolg beruht auf großzügigen Spenden und der ehrenamtlichen Arbeit der Mitarbeiter des FGV. Am Gründungsort in Bischofsgrün begrüßte Hauptvorsitzender Rainer Schreier die etwa 50 Gäste aus den Reihen des Vereins und Vertreter der Politik und des Naturschutzes.

Dr. Peter Seißer, früher stellvertrender Hauptvorsitzender und auch im Naturschutz im Verein aktiv, erinnerte an die Anfänge. Am 6. März 1998 wurde die Stiftung nach dem Vorbild des Schwarzwaldvereins gegründet. „Die ersten 20 000 Mark hatten wir relativ schnell beieinander. Sie spendete unser ehemaliger Hauptvorsitzender Dr. Helmut Reinel aus Anlass der Geschenke für ihn zum 65. Geburtstag. Seine Kontakte zur Sparkasse brachten weitere 55 000 Mark an Spenden ein. „Der Vorsitzende Horst Ruhl durfte mit rund 100 000 Mark starten.“ Gefördert habe die Stiftung 13 Objekte von der Größe von rund 40 000 Hektar. Das Kapital belaufe sich auf etwa 350 000 Euro. „Damit finanzieren wir die Pflege der Landschaft, bestens unterstützt nicht zuletzt von den Bauern, aber natürlich auch allen anderen, denen der Schutz der Umwelt am Herzen liegt.“

Drei Referenten stellten dann fünf Biotope als herausragende Beispiele für die Arbeit des FGV vor. Harry Panzer begann mit dem Bibersberg bei Marktleuthen, einem ehemaligen Granitsteinbruch, übrigens im Gegensatz zu vielen anderen Steinbrüchen ohne Wasser. „3,5 Hektar haben wir im Jahr 2012 angekauft.“ Das Gestein aus diesem Bruch ist übrigens von jedermann zu betrachten: „Das Marktleuthener Viadukt wurde aus diesem Granit gebaut.“ In dieser Insel aus Prphyrgranit fühlten sich viele Arten wohl wie etwa Katzenpfötchen, Bauernsenf, Grünling, Habichtspilz, Frauenmantel oder die violette Feuerfalle. Der FGV Marktleuthen habe hier Nistkästen aufgestellt.

Franz Hörmann, der Vorsitzende der Stiftung, stellte das Gsteinigt bei Arzberg vor. „Dieses wurde schon einmal zu den 100 schönsten Biotopen gewählt.“ Im Jahr 1996 hat der FGV diesen Bereich erworben, der etwa zehn Hektar großen Mischwald aufweist, einen „naturgemäßen Schutzwald“. Hier habe zwischenzeitlich ein Sicherungshieb gemacht werden müssen, um die Eisenbahnstrecke neben dem Röslautal nicht zu gefährden. Im Gsteinigt östlich von Arzberg finden sich seltene Eichen auf der einen und reine Fichtenbestände auf der anderen Seite. „Es ist ein geschützter Landschaftsbestandteil.“ Hier fühlen sich unter anderem wohl der gelbe Eisenhut, die schwarze Heckenkirsche, die Wasseramsel, die Gebirgsstelze, der Eisvogel, die Mopsfledermaus oder das braune Langohr. Das Gsteinigt pflegen Mitgliedern der Ortsgruppe Arzberg.

Ein kleines Biotop ist die Lohe bei Dörflas nördlich von Niederlamitz. Es ist lediglich 0,56 Hektar groß. Der FGV hat es im Jahr 2014 gekauft. „Es wäre schön, wenn wir dieses noch vergrößern könnten“, sagte Hörmann. Zuhause seien hier auf den Feuchtwiesen der Wiesenbrüter, Wiesenpieper oder der Neuntöter. Um die Pflege kümmert sich Christian Kreipe vom FGV.

Kristina Schröter stellte die Hirschloh am Westhang des Großen Kornberges vor. „Hier wurde bis in die 1950er Jahre Torf abgebaut.“ In diesem Übergangsmoor sind Schwingrasen und Zwergstrauchheiden, Sonnentau, Arnika, seltene Moose, Wollgras oder das Sumpfblutauge zuhause. Um die Hirschloh kümmern sich der Landschaftspflegeverband und die Helfer des Ortsvereins Niederlamitz. „Ein Problem ist der Wasserstand. Die Hirschloh trocknet in heißen Sommern aus, und das ganze System kommt durcheinander.“ Gemeinsam mit Teichwirten kümmere sich der FGV um Tümpel und schaffe so Laichplätze für Amphibien und Libellen.“ Hier wächst auch die Stinkmorchel, ein seltener Pilz, der in jungem Stadium durchaus wohlschmeckend ist.

Ebenfalls Torf abgebaut wurde im Moorspirkenwald bei Voitsumra. Auch hier hofft der FGV, das Biotop noch erweitern zu können, das er 2007 gekauft hat. „Hier gibt es noch Restbestände der Moorspirke.“ Totholz und Biotopräume sind erhalten. Der Habichtskauz, Spechte und Käuze finden hier ihre Heimat. Schröter betonte. „In einem toten Baum ist viel mehr Leben als in einem lebendigen Baum.“ Bei Voitsumra fühlten sich unter anderem die Kreuzotter oder der Perlmuttfalter wohl.“ Das Biotop habe auch positiven Einfluss auf den Wasserhaushalt. „Hier muss ich der Ortsgruppe Weißenstadt für die Pflege danken.“

Abschließend verwies Schröter auf das Programm Insegda (wir berichteten mehrfach), das der FGV gemeinsam mit dem Landratsamt betreut. Hier werden Naturräume an den Ufern von Eger und Röslau untersucht, bewahrt und neu geschaffen – mit tatkräftiger Unterstützung der Bauern, unter anderem bei einem Beweidungsprojekt mit dem seltenen Rotvieh. Im Rahmen dieses Projekt sei auch der Libellengarten bei Weißenstadt entstanden. „Renaturierung vor Ort“ sei dieses Projekt – und passe deshalb ebenso gut zum Jubiläum der FGV-Stiftung Natur- und Kulturlandschaft.

Bilder: Wolfgang Neidhardt & Rüdiger Taubald